Die Insulaner sind schon ein Volk für sich, doch ist es auch immer interessant als Gast einen Einblick in die jeweiligen Traditionen und Gepflogenheiten der Einheimischen zu erlangen. So wird das Scharwenzeln, ein beliebtes Kartenspiel auf Fehmarn, heute noch immer bei dem einen oder anderen Abend in gemütlicher Runde gespielt. Und wer genauer bei den vorwiegend älteren Bewohnern der Insel lauscht, wird sicherlich auch mal Plattdeutsch zu Ohren bekommen. Die Sprache ist auch heutzutage noch weit verbreitet auf der Insel und wird den Kindern sogar in der Schule beigebracht.
Natürlich ist die Ostseeinsel auch ein wahres Mekka für alle Fischfreunde. Aber auch die einfache norddeutsche Küche ist auf Fehmarn beheimatet und hält allerlei Leckereien parat. Lassen Sie sich nicht das beliebte Gebäck Kröpel entgehen, oder kommen Sie in den Genuss vom Groten Hans. Sie werden sehen - auch Fehmarn hat sich ein Stück eigener Identität mit seinen kulinarischen Errungenschaften bewahrt.
Auf Fehmarn schnackt man traditionellerweise Platt. Wer einmal in den Genuss dieser eigenwilligen und sehr sympathischen Sprache kommen möchte, der hat auf der Insel Gelegenheit dazu.
Da bin ich Platt - der Dialekt auf Fehmarn
Kurz gesagt: auf Fehmarn wird Plattdeutsch gesprochen. Sprachwissenschaftlich betrachtet, handelt es sich um die niederdeutsche Sprache. Das Niederdeutsche wiederum kommt aus dem Niederländischen und wurde erstmals als “Volkssprache” in einem 1524 in Delft erschienenen Neuen Testament verwendet. Plattdeutsch ist in Deutschland relativ weit verbreitet und wird von etwa vier Millionen Menschen gesprochen.
Auf Fehmarn hat sich das Plattdeutsche besonders in den ländlichen Regionen durchgesetzt, während es im Ferienzentrum Burg nur vereinzelt zu hören sein wird. Dabei bestehen von Ort zu Ort gewisse Unterschiede und auch auf dem Festland wird etwas anders Platt gesnackt als auf der Insel. Urlauber haben einen schweren Stand und werden es in wenigen Tagen wohl nicht schaffen, den Dialekt der Einheimischen zu verstehen. Damit der Dialekt nicht ausstirbt, wird Plattdeutsch auf der Insel in einigen Schulen gelehrt. Wer sich näher mit dem Dialekt befasst, wird feststellen, das Platt eigentlich nicht schwer ist, sondern die Alltäglichkeiten der Insulaner kurz und bündig auf den Punkt bringt. Kann der Fehmarner seine Mitmenschen nicht leiden, dann kann er ihn “nich verknusen”. Hat jemand einen über den Durst getrunken, dann “hett`n Moors full”. Mit “Dat haar noch veel leger warn kunt” bekundet der Insulaner, dass es noch hätte viel schlimmer kommen können.
Bäuerliches Leben auf Fehmarn
Die ersten Aufzeichnungen über Fehmarn gehen zurück auf das Jahr 1076 und zeigen zunächst nur spärliche Behausungen von fahrendem Seevolk, das sich erst einmal nicht niederlässt. Im 15. und 16. Jahrhundert ist die Insel von Eroberungen und Kriegen gekennzeichnet, ebenso im 19. Jahrhundert. Selbst im Zweiten Weltkrieg bleibt Fehmarn ein wichtiger Stützpunkt, bis schließlich die Fehmarnsundbrücke von 1963 den Inselstatus aufhebt und eine dauerhafte Verknüpfung zum Festland herstellt.
Bis heute ist Fehmarn von der Landwirtschaft geprägt, denn die Insel besitzt einen sehr guten grauschwarzen Boden, aufgelockert durch humusreichen Oberboden. Bekannt ist der Boden als Fehmarner Schwarzerde, der besonders für den Markfruchtanbau von Raps oder Winterweizen gut geeignet ist. Kartoffeln gedeihen ebenfalls sehr gut, die bis in das Festland hinein sehr beliebt sind. Einige traditionelle Rezepttipps gibt es unter natuerlichfehmarn.de. Auch das Handwerk hat seinen Einfluss in den Gebäuden der Insel hinterlassen. Im Freilicht-Museum Katharinenhof lassen sich viele zahlreiche Exponate und Werkstätten finden, in denen die Geschichte wieder auflebt. So sind dort eine Buchdruckerei, eine Schmiede, eine Schreinerei, eine Weberei und eine Töpferei zu finden, inklusive einer Kutschen- und Schlittensammlung.
Die Bauernhöfe der Insel sind wichtige historische Kennzeichen, denn trotz der zahlreichen Eroberungen konnten die Einwohner ihre Insel als ihr Eigentum verteidigen und 1617 erließ Herzog Johann Friedrich ein Gebot, dass keine Adligen auf Fehmarn Grundbesitz erwerben durften. Dadurch konnten die über 40 Dörfer ihre Landwirtschaft weiter betreiben und die „Kornkammer Schleswig-Holsteins“ blieb erhalten. Der Wohlstand zeigte sich in den immer größeren Höfen, mit ihren groß angelegten Feldern und Wiesen. Ein Ausflugstipp ist übrigens die Miniaturwelt Farmworld Fehmarn, die vor allem das bäuerliche Leben und den Einfluss auf die Struktur der Insel darstellt.
Die alten Fachwerkhäuser sind über die gesamte Insel verteilt, auch wenn vor allem in der Hauptstadt Burg die größte Anzahl zu finden ist. Die Architektur war überwiegend nordisch geprägt, mit der Struktur eines Hallenhauses. Dieses besitzt einen T-förmigen Grundriss und ist mit einem ausgeprägten Holzgerüst versehen, das je nach Region verzierte Knaggen aufweist. Ab dem 18. Jahrhundert entwickelte sich eine Vierständerkonstruktion, die von Wand zu Wand verlief und das Gewicht auf die mächtigen Holzbalken verteilte. Da die Größe der Familie und den Angestellten angepasst sein musste, ist das Wohnen in Bauernhaus auch heute noch ohne Probleme möglich und viele Ferienhäuser lassen sich liebevoll restaurieren und wieder herstellen.
Eigentümer, welche ihr Bauernhaus ausbauen möchten, müssen zunächst auf den Zustand der alten Fachwerkhäuser achten, denn für die Renovierung sind moderne Heizanlagen, Dämmungen und Modernisierung der sanitären Anlagen notwendig. Dazu kommt, dass einige Bauernhäuser niedrige Decken und kleine Räume besitzen, die mit den tragenden Balken kaum zu verändern sind. Allerdings bieten die Bauwerke viel Platz für Familie, Nachwuchs, Tiere oder Urlaubsgäste und befinden sich oft inmitten der schönen Insellandschaft.
Fotografie & Malerei auf Fehmarn
Fotografie auf Fehmarn
Natürlich bieten die engagierten Fotografen der Insel ihre Dienste gerne an, auch hier gibt es verschiedene Ateliers in denen man Bilder kaufen kann. Ja nach Fotograf sind unterschiedliche Arbeitsmuster erkennbar, das Spielen mit der Belichtungszeit, das Nacharbeiten am PC oder oder oder, ein gutes Foto kennt keine Grenzen. Viele Fotografen stehen gerne für Hochzeiten oder andere Anlässe bereit.
Foto Center Ochsen
Breitestr. 22
23769 Burg auf Fehmarn
Tel.: 04371-87083
Malerei auf Fehmarn
Wenn Sie auf maritime Kunst stehen, bekommen Sie auf der Insel Fehmarn einiges an schöner Malerei geboten. Viele Ateliers bieten Ihre Bilder zum Kauf an, so haben Sie den Urlaub für zu Hause im Gepäck. Die Künstler der Insel zeichnen sich durch viele verschiedene Maltechniken aus, für jeden Geschmack ist hier etwas dabei.
Fehmarn Art Albertsdorf 13
23769 Fehmarn
Tel.: 04361-80264
Atelier Kirsch
Osterstraße 13
23769 Fehmarn OT Burg
Tel.: 0172-9834377
Atelier Böse
Sahrensdorfer Str. 6
23769 Burg a. Fehmarn
Tel.: 04371 - 864159
Fehmarner Architektur
Fehmarn ist aufgrund der ereignisreichen Geschichte auch innerhalb der Architektur geprägt von unterschiedlichen Epochen und von der modernen Zeit des Tourismus. Je nach Nutzung und Region sind die verschiedenen Bauwerke Zeichen ihrer Zeit und so lohnt sich Fehmarn für Kulturinteressierte, aber auch für Architekturfans und Wissbegierige.
Bedeutender Meilenstein: Die Fehmarnsundbrücke
Wer an Fehmarn denkt, hat die Sandstrände im Blick und die über 2000 Sonnenstunden, denn die Insel gehört zu den sonnenreichsten Gegenden Deutschlands. Architektonisch fällt sofort die& Fehmarnsundbrücke ins Auge, die Verbindung zwischen Festland und Insel. Die Netzwerkbogenbrücke aus Stahlkonstruktionen wurde von dem Architekten Gerd Lohmer entworfen, in Zusammenarbeit mit der Gutehoffnungshütte Sterkrade AG. Mit 963 Metern Länge und einer Breite von 21 Metern ist sie ein gewaltiges Bauwerk, das seit 1999 als Wahrzeichen von Fehmarn und Schleswig-Holstein unter Denkmalschutz steht.
Die Brücke stand in den ersten Jahren nach ihrer Einweihung für wirtschaftlichen Aufschwung und touristische Erneuerungen, denn bis dahin war es nur über Fähren möglich auf die Insel zu gelangen. Normalerweise wird bei Eisenbahn- und Straßenverkehr über Brücken eine symmetrische Verteilung der Lasten angeordnet. Bei der Fehmarnsundbrücke war dies nicht möglich, deshalb wurde ein Korbhenkelbogen eingesetzt, in welchem sich die Stabbögen in der Mitte anlehnen. Das Hängesystem des Netzwerkbogens enthält dafür sich kreuzende Hängeseile. Dies ist auch einer der Gründe dafür, dass die Spannweite bei 248 Metern liegt, die längste Netzwerkbogenbrücke Deutschlands.
Urlaubshochburg Fehmarn
Der dänische Architekt Arne Jacobsen hat die touristische Landschaft der Insel nachhaltig geprägt mit seinem Entwurf der Ferienlandschaft nach einem Ideenwettbewerb in den 60er Jahren. Die Ferienwohnsiedlung entstand in den 70er Jahren, als der Tourismus auf der Insel zu boomen begann. Als Ostseeheilbad sollten verschiedene Zonen für die Gäste eingerichtet werden, von Promenade bis Ruhezonen und Blick auf die ungestörte Natur. Allerdings veränderte sich die geplante Struktur von mehreren Häusern mit drei bis vier Geschossen und Erlebniswelten zu drei Hochhäuser mit 17 Geschossen, um die Wirtschaftlichkeit zu fördern und Platz einzusparen. Positiv ragte das Meereswellenbad hervor, das 1991 in das Denkmalbuch Schleswig-Holsteins eingetragen wurde, allerdings durch viele Umbauten kaum mehr den Stil von Jacobsen trägt.
Seine Lampen und Stühle gelten als Designklassiker, während die Betrachtung seiner Bauwerke zwischen Hass und Liebe pendelt. Die lang gestreckten Quader und Fassaden aus Glas und Stahl sollten sowohl ästhetisch als auch praktisch sein, ein einprägender Stil der 60er und 70er Jahre.
In den 2000ern entsteht ein Kampf um die IFA-Türme, da die Stadt Fehmarn ein neues Hotel in der Region andachte und dafür eines der Häuser abreißen wollte, bis das „Haus des Gastes“ 2007 ebenfalls unter Denkmalschutz gestellt wurde. Die Pläne für neue Hotelkomplexe liegen zwar vor, doch den Streit um den Erhalt der baufälligen alten Gebäude gegenüber modernen Anlagen konnte noch keine Partei für sich entscheiden. Laut Fehmarn24.de sollen mindestens 5,4 Millionen Euro für das Städtebauförderungsprogramm für den Südseestrand mit der Arne-Jacobsen-Siedlung bereitgestellt werden.
Vitarium und Meereszentrum - Erlebniswelten mit Stil
Direkt angrenzend an das IFA-Ferienzentrum liegt das Vitarium, das auf über 3000 m2 Veranstaltungen, Unterhaltung und Gastronomie anbietet. Der Indoor-Erlebnispark ist vollständig mit Glas überdacht und richtet sich an Gäste, die auch abseits der Sommermonate ihren Urlaub auf Fehmarn verbringen wollen. Die grünen Ruhezonen mit künstlichen Brunnen, Bächen und Palmen sowie die Terrassen, die vor Wind geschützt sind, laden zum Verweilen ein.
Das Meereszentrum bietet auf 3000 Quadratmeter ebenfalls zahlreiche Highlights und ist das größte tropische Aquarium in Deutschland. In der Haiwelt lebt ein drei Meter langer Sandtigerhai und von Korallen bis Rochen sind Tausende Tiere in der Meereswelt vorhanden. Über vier Millionen Liter Wasser sind für das Aquarium notwendig, das sich architektonisch in die Erlebniswelten der Insel einfügt. Mit dem gläsernen Unterwassertunnel können Besucher die Meeresbewohner hautnah beobachten.
Fehmarn schafft die Balance zwischen den altertümlichen Bauten der Vergangenheit, des bäuerlichen Lebens und der Bescheidenheit hin zu den modernen Werken der Architektenpioniere der 60er, die zwar nicht immer auf Begeisterung stoßen, jedoch bedeutende architektonische Leistungen darstellen, die sich vor allem dem Tourismus geöffnet haben. Selbst Jugendstilvillen lassen sich auf der Insel finden, die zum großen Teil zu Ferienwohnungen umgebaut werden und die Besucher in andere Zeiten entführen. Auf Fehmarn gibt es viele Zeichen der Vergangenheit zu entdecken, auch wenn die moderne Touristik an neuen Bauwerken arbeitet. Einen Besuch ist die Insel in jedem Fall wert.
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