Fehmarner Bräuche und Traditionen

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Scharwenzeln - der Bube ist Trumpf


Die Fehmarner sind ein Volk der Kartenspieler. Trifft man sie an den Stammtischen der Kneipen oder im privatem Kreis an, dann sind sich mit großem Eifer dabei und gestikulieren mit “Spedilje” oder “de Olsch” recht eifrig. Von Urlaubern ernten sie hierfür fragende Blicke, denn Scharwenzel wird allein auf Fehmarn gespielt. Das Kartenspiel erklärt die Buben zur höchsten Karte. Daher auch die Bezeichnung Scharwenzel, ein volkstümlicher Ausdruck für den Buben. Das Spiel ist auf der Insel seit dem 18.Jahrhundert üblich und stammt vermutlich aus Dänemark. Beim Vorläufer von Skat und Schafskopf werden Stiche gemacht. Dabei müssen 24 Punkte erreicht werden. Die Kreuzdame, “de Olsch”, ist die höchste Karte im Spiel. Die vier Buben folgen und stehen über dem Ass. Die Regeln variieren zwischen den Ortschaften leicht und die Verlierer sind angehalten, ihren Gegnern einen “Lütten” auszugeben.

Vetternschaften - Bündnis unter Verwandten


Familien, deren Namen über Jahrhunderte auf der Insel Bestand und Ansehen hatten, gingen eine Vetternschaft ein. Die Vetternschaften trugen ihre Wappen und Hausmarken auf ihren Waffen und Geräten. Einst gab es auf der Insel zirka 15 Vetternschaften zwischen den einzelnen Sippen. Diese Tradition wurde wohl von Einwanderern aus Dithmarschen eingeführt. Dort war Vetternschaft allgemein üblich, bis sie im Jahre 1550 verboten wurde. Auf Fehmarn existiert noch heute die Mackeprang-Wittsche-Vetternschaft. Diese Vetternschaft wurde im Jahre 1558 erstmals urkundlich erwähnt. Die Vetternschaft ließ 1580 in der Kirche von Landkirchen ein Kirchengestühl erbauen. Dieses wurde Anfang des 20. Jahrhunderts instand gesetzt und existiert bis heute. Die letzte Vetternschaft auf Fehmarn hat in Landkirchen ihren Sitz. Die übrigen Vetternschaften auf der Insel bestanden bereits um 1750 nicht mehr.

Gildewesen - gesellige Brüderschaften


Das Gildewesen ist in Ostholstein vielerorts Bestandteil des öffentlichen Lebens. Das Wort Gilde ist germanischen Ursprungs und steht für “Trinkgelage” oder “Opfergelage”. Die Mitglieder schließen sich zu Gilden zusammen, um sich gegenseitig zu unterstützen und auch das gesellige Beisammensein nicht zu kurz kommen zu lassen. Bei den jährlich stattfindenden Gildefesten können sich Urlauber davon überzeugen. Die älteste Gilde wurde 1192 in Oldenburg gegründet. Im Mittelalter gründeten sich zahlreiche Schützengilden, welche häufig als Totengilden auch die würdige Beerdigung sicherstellten. Auf Fehmarn sind heute noch acht Gilden aktiv. Eine davon ist die Norder-Wildersche Toten- und Schützengilde e.V. aus Burg, welche ihren Höhepunkt des Gildejahres mit einem viel besuchten Schützenfest begeht. Wer um die Pfingstfeiertage die Insel besucht, wird die traditionellen Gildefeste hautnah erleben können.

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